Mit höchster Auszeichnung (Diamond) wurde das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum Essen von der European Confederation of Medical Mycology (ECMM) zum Center of Excellence in Clinical and Laboratory Mycology and Clinical Studies ernannt.
Nach externer Begutachtung durch internationale Experten wurde dem Essener Institut herausragende Qualität in mykologischer labormedizinischer und klinischer Krankenversorgung, Forschung und Lehre durch die European Confederation of Medical Mycology (ECMM) zuerkannt.
Damit ist das Essener Institut eines von sechs Zentren weltweit, die diese Auszeichnung tragen. Professor Peter-Michael Rath und Professor Jörg Steinmann haben mit ihrem Team alle Voraussetzungen für ein Excellence Center erfüllt und im vergangenen Herbst das Prüfverfahren der ECMM „bestanden“. Institutsleiter Professor Jan Buer sieht die mykologische Tradition und Expertise am Standort Essen damit erneut bestätigt.
Im Rahmen eines Symposiums am 8. Februar 2019 mit zahlreichen Gratulanten, würdigten Vertreter des Universitätsklinikums, der Stadt Essen, der ISHAM*, ECMM* und DMykG* diese besondere Auszeichnung. (Foto 1, vlnr D. Buchheidt, J. Meis, J. Steinmann, P.-M. Rath)
Dr. Rainer Kundt, (Foto 2) Ärztlicher Leiter des Gesundheitsamtes Essen, bezeichnete Essen als Gesundheitsstadt. Neben dem Universitätsklinikum sind in der Ruhrgebietsmetropole zahlreiche spezialisierte Kliniken und Institute mit internationaler Reputation ansässig. Kundt sieht in dieser Auszeichnung einen wichtigen Meilenstein in der Bedeutung Essens als innovativen Standort für Gesundheit und Medizin.
Als Vertreter der ECMM und ISHAM betonte Professor Jaques F. Meis, Nijmwegen, den Stellenwert dieser etablierter Excellence Centren. Damit könne eine multidisziplinäre Expertise in der Mykologie erzielt, diagnostische Standards auf höchstem Niveau auch für klinische Studien festgelegt und die Gesundheitsentwicklung auf nationaler unter internationaler Ebene maßgeblich unterstützt werden.
Mit einer Laudatio fand Professor Dieter Buchheidt besonders anerkennende Wort für die Essener Mykologen und dankte für die außerordentlich gute und kollegiale Zusammenarbeit.
Essen und die Mykologie
die Medizinische Mykologie in Essen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Darauf ging Professor Peter-Michael Rath in seinem Vortrag besonders ein. 1961 wurde hier beispielsweise die Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V. gegründet. Anfänglich mehr dermatologisch geprägt, hat sich – bedingt durch die Zunahme immunsupprimierter Patienten – in den letzten zwei Jahrzehnten der Schwerpunkt vermehrt hin zu opportunistischen Erregern systemischer Infektionen verschoben. Die Medizinische Mikrobiologie und damit auch die Mykologie hat sich gleichzeitig zu einem klinisch orientierten Fach verändert. Relevante Verbesserungen in der Diagnostik, beispielsweise durch die Etablierung von Antigen-Nachweisen und molekularbiologischen Methoden zum Erregernachweis, gingen in Essen einher mit dem Auf- und Ausbau der klinischen Beratung durch den Antiinfektiva-Beratungsservice. Neue Entwicklungen auf Erregerseite – zu nennen sind hier die Resistenzentwicklung bei Hefen und Schimmelpilzen, die Zunahme an Infektionen durch Mukormyzeten und Krankenhaus-Ausbrüche wie mit Candida auris – unterstreichen die zukünftige Bedeutung der Medizinischen Mykologie in Krankenversorgung, Forschung und Lehre.
1991 feierte die DMykG e.v. in Essen ihr 30. Gründungsjubiläum im damaligen Saalbau, 2011 fand das 50. Jubiläum in der Zeche Zollverein statt. 2016 tagte die 50. MYK ebenfalls in Essen im traditionsreichen Haus der Technik im Zentrum der Stadt.
Mit dieser langjährigen und stetigen Entwicklung findet heute in Essen moderne Mykologie auf höchstem Niveau statt. Dazu bot das das Symposium mit dem Schwerpunktthemen Candida auris (Jaques Meis), Azol-Resistenz bei Aspergillus-Arten (Jörg Steinmann) und der klinischen Mykologie in der Pädiatrie (Thomas Lehrnbecher) einen aktuellen Einblick.
*ISHAM – Internationale Society of Human and Animal Mycology
*ECMM – European Confederation of Medical Mycology
*DMykG – Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V.