ISHAM in MELBOURNE – 700 Mykologinnen und Mykologen trafen sich Anfang Mai in Australien

Melbourne Convention and Exhibition Centre; Prof. Neil Gow, ISHAM-Präsident, eröffnet die Tagung

Abbildung 1: Melbourne Convention and Exhibition Centre
Abbildung 2: Prof. Neil Gow, ISHAM-Präsident, eröffnet die Tagung

Kongressbericht 19th Congress of the International Society for Human and Animal Mycology (ISHAM)
04.-08. Mai 2015 in Melbourne, Australien

Frau Prof. Dr. Dagmar Rimek, Bad Langensalza, war dabei und hat ihre Eindrücke zusammengefasst:

Der diesjährige ISHAM-Kongress fand vom 4. bis 8. Mai 2015 im Melbourne Convention and Exhibition Centre statt. Rund 700 Teilnehmer trafen sich zum wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch unter dem Motto „A Mycology MasterClass“.
Bereits vor Kongressbeginn, am Sonntag, 3. Mai 2015, fanden drei Workshops zu den Themen „Histopathology“, „MALDI TOF“ und „Antifungal Susceptibility“ statt. Der Kongress begann am Montag, 4. Mai 2015 mit dem Young ISHAM (YISHAM) Tag, der sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bis zum Alter von 40 Jahren richtete. Neben der Präsentation wissenschaftlicher Vorträge durch YISHAM Mitglieder gaben erfahrene Mykologen Lehrvorträge zu den Themengebieten „How to chose a journal for publication“, „How to review a scientific paper“ und Mycological entrepeneurship“. Der Tag endete mit der YISHAM Party.

Das umfangreiche Vortragsprogramm wurde am Dienstag, dem 5. Mai, morgens nach Grußworten des Bürgermeisters von Melbourne, von Prof. Cheryl Jones, Australien, der Vorsitzenden der Australasian Society for Infectious Diseases (ASID) sowie der YISHAM Präsidentin, Michaela Lackner, Österreich, durch den ISHAM Vorsitzenden, Prof. Neil Gow, Großbritannien, eröffnet (Abbildung 2). Prof. Sarah Gurr von der Universität Exeter, Großbritannien hielt die Keynote Lecture zum Thema „A treatise: the threats, trials and tribulations of fungi“, die den Einfluss von pflanzenpathogenen Pilzen auf die weltweite pflanzliche Nahrungsmittelproduktion zum Thema hatte. Da sie aufgrund des britischen Wahlkampfes nicht anreisen konnte, war der Vortrag im Vorfeld aufgezeichnet worden. Die Aufzeichnung wurde zur ISHAM-Tagung abgespielt, was problemlos funktionierte. Die Vortragssitzungen der vier Kongresstage gliederten sich in täglich zwei Plenarvorträge sowie drei bis vier Sitzungen zu bestimmten Themengruppen in jeweils 5 parallelen Veranstaltungen. Außerdem fanden drei Lunch Symposien statt. Somit war das Programm täglich für 10 bis 12 Stunden gefüllt. Das lokale Organisationskomitee unter der Leitung von Prof. Wieland Meyer, Sydney, hatte ausgezeichnete Arbeit in der Vorbereitung des Kongresses geleistet.

Ein wichtiges Themengebiet, das immer wieder in Vorträgen zur Sprache kam, war die zunehmende Resistenzentwicklung bei Pilzen. Im Fokus stand dabei nicht nur die steigende Anzahl von Infektionen mit intrinsisch resistenten Pilzgattungen und –spezies wie Candida krusei, Scedosporium oder den Mucorales, sondern insbesondere die Entwicklung sekundärer Resistenzen gegenüber Antimykotika. Beispiele waren die zunehmende Doppel-Resistenz von Candida glabrata gegenüber Azolen und Echinocandinen, wie sie vor allem in den USA gefunden wurde, sowie die Zunahme Azol-resistenter Aspergillus fumigatus Stämme, worüber in erster Linie die Niederländer berichteten. Daher sind (i) die Untersuchung der Wirksamkeit von Kombinationstherapien sowie (ii) die Entwicklung neuer Antimykotika immer wichtiger. Um eine effektive antimykotische Therapie der Patienten zu gewährleisten, hat das therapeutische Drug Monitoring (TDM) zunehmend eine entscheidende Rolle. Für die schnelle Diagnostik von Pilzinfektionen – insbesondere durch Aspergillus und Candida – gibt es mittlerweile eine Reihe von kommerziell erhältlichen Pilz-PCR-Assays. Aufgrund des nach wie vor geringen positiven prädiktiven Wertes dieser Assays, hat die PCR jedoch noch keine Berücksichtigung in Leitlinien gefunden. Für die schnelle Identifizierung von Pilzen hat die MALDI TOF Massenspektrometrie an Wert gewonnen. In einer ganzen Reihe von Vorträgen und Postern wurde diese Methode für die Identifizierung unterschiedlicher Pilzgattungen evaluiert. Auch mein eigener Vortrag hatte die Identifizierung von Dermatophyten mittels MALDI TOF zum Thema (Abstract 422: D. Rimek, R. Kappe: MALDI-TOF mass spectrometry for fast and accurate identification of dermatophytes in the clinical laboratory). Während des Kongresses wurden 441 Poster gezeigt, die in die vier Themengebiete Basic Science Aspects of Medical Mycology, Clinical Aspects of Medical Mycology, Translational Aspects of Medical Mycology und One Health aufgeteilt waren.

Mit Preisen ausgezeichnet wurden während der Tagung: mit dem Young Investigator Award Basic Mycology Ferry Hagen, Niederlande, für seine Arbeiten über Cryptococcus gatti; mit dem Young Investigator Award Clinical Mycology Frank L. van de Veerdonk, Niederlande, für seine Arbeiten über Abwehrmechanismen gegenüber Pilzinfektionen, für die er Patienten mit primären Immundefekten untersuchte; mit der Lucille-George Medaille der ISHAM Luigina Romani, Italien und John Perfect, USA. Der neue ISHAM Präsident Malcolm Richardson, Großbritannien, beendete den Kongress am 8. Mai 2015 nachmittags. Der nächste 20. ISHAM-Kongress wird 2018 in Amsterdam stattfinden.

PD Dr. Dagmar Rimek
Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz
Abteilung 3, Gesundheitsschutz
Tennstedter Str. 8/9
99947 Bad Langensalza
Tel.: 0361/37-743330, Fax: 0361/37-743033
Email: dagmar.rimek@tlv.thueringen.de

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