Mykologische Metropole 2018 – Innsbruck
52. MYK – Gemeinsame wissenschaftliche Jahrestagung der DMykG e.V. und der ÖGMM e.V.
Die Zusammenarbeit zwischen der DMykG und der ÖGMM war von jeher kollegial, kooperativ und für beide Gesellschaften eine Bereicherung. Die österreichischen Tagungsorte sind alle vier Jahre ein besonderer Anziehungspunkt. Nicht nur der diesjährige Standort Innsbruck, sondern auch das wissenschaftliche Programm ist sehr attraktiv. Was dürfen die Teilnehmer erwarten? Tagungsleiter Professor Dr. Dr. Reinhard Würzner informiert darüber in einem Interview mit Gabriele Henning-Wrobel.
(DMykG e.V = Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft)
(ÖGMM e.V. = Österreichische Gesellschaft für Medizinische Mykologie)
Nach Innsbruck 2006, Wien 2010 und Salzburg 2014 findet in diesem Jahr erneut die MYK in Österreich und wieder in Innsbruck statt. Kann man daraus schließen, dass die Zusammenarbeit zwischen der DMykG und der ÖGMM enger geworden ist? Woraus resultiert dies und gibt es Kooperationsschwerpunkte?
Reinhard Würzner:
Die ÖGMM ist eine sehr junge Gesellschaft, die 2001 gegründet wurde. Als österreichischer Teil der DMykG hatten wir es schwer, Sponsorgelder bzw. finanzielle Unterstützung zu bekommen. Als rechtlich eigenständige ÖGMM erschien uns dies leichter, was sich in den folgenden Jahren als richtig erwies. Wir haben uns aber ideell immer als Teil der DMykG gesehen. Die Nähe wird auch dadurch deutlich, dass die ÖGMM keine eigenen Jahrestagungen veranstaltet und in der Regel die Mitgliederversammlungen auf der MYK abhält. Schon die erste Tagung in Innsbruck 2006 war ein großer Erfolg. Daran knüpfte Wien 2010 an – ebenfalls sehr gelungen – und es ergab sich der Vierjahresrhythmus. Vermutlich – ziemlich sicher – wird im Jahr 2022 wieder eine MYK in Österreich stattfinden.
Es gibt zwar spezielle Kooperationsschwerpunkte, aber viel wichtiger ist es uns, dass wir versuchen, im Rahmen der Jahrestagungen stets das ganze Spektrum der Mykologie abzudecken. Alle Teilbereiche der Mykologie sind als Schwerpunkte anzusehen und auch wahrzunehmen.
Das Themenspektrum der MYK ist – wie gesagt – sehr breit und bietet den Teilnehmern eine umfassende Informationsplattform. Welche Themen sind von besonderer Aktualität?
Reinhard Würzner:
Alle Themen der Mykologie werden auf der Tagung präsentiert. Damit ist das Themenspektrum so breit wie es nur sein kann. Allerdings können wir in diesem Rahmen nicht bei allen Themen in die Tiefe gehen, aber wir können in jedem Fall ein Bewusstsein schaffen und aufmerksam machen. Neben den Standardinhalten wie Dermatomykosen und der Innenraummykologie ist das Mykobiom ein neues und herausragendes Thema. Bevor es immunsuppressive Behandlungsregime gab, war die Mykologie überwiegend dermatologisch geprägt. Inzwischen spielen die systemischen Mykosen eine deutlich größere Rolle. Damit hat die molekulare Diagnostik Einzug gehalten und ermöglicht die Bestimmung der Virulenz von Pilzen und deren Verhältnis zum Menschen; das sogenannte Host-Fungus-Relationship.
In Innsbruck gibt es dazu ein Doktoratsprogramm – HOROS (Host Response in Opportunistic Infections). Somit hat die Pathogenität und Virulenz von Pilzen und das Verhältnis zwischen Wirt und Pilz im Rahmen der diesjährigen Tagung eine besondere Bedeutung. In zahlreichen Vorträgen gibt es außerdem einen engen Bezug zur Klinik.
Gibt es aus Ihrer Sicht wichtige Erkenntnisse (diagnostische und therapeutische) in der Mykologie, die für den klinischen Alltag von Bedeutung sind und im Rahmen der MYK präsentiert werden? Welche?
Reinhard Würzner:
Dazu gehört sicher das zuvor genannte Mykobiom und seine Rolle im menschlichen Organismus. Wir haben zu diesen Themen Experten zu Keynote-Lectures eingeladen. Sie garantieren aktuelle, erkenntnisreiche und spannende Vorträge. So wird zum Beispiel Paul Bowyer aus Manchester über das Mykobiom der Lunge referieren und Robert Krause aus Graz zum selben Thema aus klinischer Sicht berichten
Warum ist die MYK 2018 in Innsbruck das Jahresereignis für alle Mykologen?
Reinhard Würzner:
Weil es interessante Begegnungen, hochkarätige wissenschaftliche Präsentationen und viel Gelegenheit zum persönlichen mykologischen Erfahrungsaustausch geben wird. Dies schätzen die Teilnehmer sehr. Wir haben zwei Postersessions mit Präsentationen und lange Kaffeepausen im Industrieausstellungsbereich!
Weil mit der Kongresssprache Englisch die MYK noch internationaler geworden ist und sich Kollegen aus der Schweiz sowie der Slowakei und anderen nicht-deutschsprachigen Staaten angemeldet haben.
Weil wir einen Mikroskopierkurs zum Thema „Seltene medizinisch relevante Schimmelpilze“ anbieten. Der Kurs besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil und beinhaltet u.a. Erreger wie Exophiala, Fusarium, Lomentospora, Ramsamsonie, Mucorales und Scedosporium.
Weil wieder interessante Preise wie der Forschungsförderpreis und der Nachwuchsförderpreis ausgeschrieben werden. Ebenso findet der beliebte Fotowettbewerb statt und lädt alle Teilnehmer ein, mitzumachen und ihren schönsten Pilzfotos einzureichen. Die Teilnahmebedingungen sind mit dem aktuellen Newsletter mitgeteilt worden und unter www.dmykg.de abrufbar.
Weil der Standort Innsbruck in Tirol in sehr schöner Landschaft liegt und gleichermaßen traditionell, modern sowie attraktiv ist.
Die Teilnahme an der MYK 2018 in Innsbruck lohnt sich in jeder Hinsicht.
Herzlich Willkommen in Innsbruck vom 6.-8. September 2018.
Herzlichen Dank für das Gespräch Herr Professor Würzner!
Reinhard Würzner
Ao. Univ.-Prof. Dr. med., Ph.D.
Arzt für Laboratoriumsmedizin
Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie
Medizinische Universtät Innsbruck
Sektion Hygiene und Med. Mikrobiologie
Schöpfstr. 41
A-6020 Innsbruck